Finswimming-WM: Justus Mörstedt wird Doppelweltmeister | Bronze für Staffeln

Daumen hoch für Doppel-Gold: Weltmeister Justus Mörstedt (r.) mit seinem Trainer Lutz Riemann. Foto: privat
Belgrad. Wahnsinns-Erfolg für SC DHfK-Finswimmer Justus Mörstedt und seinen Trainer Lutz Riemann! Bei der Weltmeisterschaft in Belgrad (10.-17.07.) trumpfte der 23-Jährige richtig auf und gewann seine ersten zwei Einzel-WM-Goldmedaillen überhaupt (100 und 200m Finswimming (FS)). Dazu gab’s noch den Vize-WM-Titel über 200m Streckentauchen.
„Ich kann es noch nicht wirklich fassen. Es ist einfach überwältigend, auch die Menge an Menschen, die sich mit mir zusammen freut. Das habe ich so noch nie erlebt“, sagte ein emotionaler Justus Mörstedt im Anschluss. Nachdem er sich über die 200m Streckentauchen dem Chinesen auf der letzten Bahn noch geschlagen geben musste und Vizeweltmeister wurde, zeigte er über die prestigereichen Strecken 100m und 200m FS seine ganze Stärke und krönte sich souverän zum Weltmeister.
„Ich habe mich so gut gefühlt wie noch nie, aber dass ich die beiden Strecken so dominiere, hätte ich mir nicht erträumen können. Ich wollte schon eine Medaille, aber dass es zweimal Gold wurde, ist schon atemberaubend für mich“, sagte der 23-Jährige. Als er über 200 Meter zu seinem ersten WM-Titel anschlug, habe er ein komplettes Gefühlskarussell durchlaufen. „Erst war ich total geschockt und hätte in Tränen ausbrechen können. Dann ist meine Wut von der Vize-WM-Strecke über 200m Streckentauchen in mir aufgekommen und ich habe mich bestätigt gefühlt, dass ich es trotzdem schaffen kann, obwohl mir der Weltrekord abgenommen wurde. Das hat mich natürlich geärgert, zumal sich der Chinese so extrem unsportlich verhalten hat“, so Mörstedt. Der SC DHfK-Athlet spielte damit auf das Verhalten seines chinesischen Kontrahenten an, der im Callroom direkt vor dem 200m-Rennen seine Psychospielchen aufzog, „ständig Körperkontakt suchte, an meiner Schulter roch und mit seinem Gesicht ganz nah an meines herankam“, so Mörstedt. Als er dann zweimal auf dem Siegerpodest ganz oben gestanden habe, habe er aber nur noch „Glückseligkeit und Gelassenheit“ gespürt. Mit den WM-Titel hat sich Mörstedt, der nebenbei noch Medizin in Vollzeit studiert, auch schon für die World Games 2025, den höchsten Wettkampf nicht-olympischer Sportarten, im chinesischen Chengdu qualifiziert.
Sein Trainer Lutz Riemann war voll des Lobes: „Die 100 und 200m Finswimming sind die Strecken, die am meisten umkämpft sind und das größte Prestige haben. Justus ist als schnellster Mann auf diesen Strecken zur WM gereist und war der Gejagte. Wie er dieser Rolle gerecht geworden ist, macht mich sehr stolz. Wir haben uns mit zwei Goldmedaillen mit Tränen in den Armen gelegen.“ Zudem könne er sich auch nicht erinnern, dass ein Flossenschwimmer schon jemals bei einer WM diese beiden Strecken gewonnen habe.
Staffeln holen WM-Bronze
Neben dem Überflieger Mörstedt zeigte auch das gesamte SC DHfK-Team gute Leistungen. So holten zwei Staffeln mit SC DHfK-Beteiligung Bronze (4x100m Männer (Justus Mörstedt, Niklas Loßner (Riesa), Max Poschart, Marek Leipold (Erfurt)), 4x100m Mixed (Max Poschart, Lilly Placzek (Dresden), Justus Mörstedt, Nadja Barthel)). SC DHfK-Finswimmerin Nadja Barthel knüpfte in den Staffeln und ihre Einzelstarts an ihre guten Auftritte der Deutschen Meisterschaft an. „Über 50 und 100m ist sie überragend geschwommen, hat im Vorlauf über 100 Meter auch noch einmal an ihrem im Juni aufgestellten Deutschen Rekord gekratzt und sich sensationell in Szene gesetzt.“ Der ehemalige Weltklasse-Finswimmer Max Poschart hatte vor einem Jahr seine Karriere beendet, war in Belgrad als Trainer mit dabei und sprang als Joker auch noch in den Staffeln ein und führte diese mit zu einer Medaille. „Da ziehe ich den Hut, wie er das gelöst hat und dem Team zur Seite steht“, so Trainer Riemann. Die 4×100 Meter-Staffeln der Frauen und Männer sicherten sich zudem mit ihren Ergebnissen den Startplatz für die 2025 stattfindenden World Games.