Nach Bronze bei Bahnrad-WM: Bruno Keßler und Felix Groß gebührend in Leipzig empfangen

Kategorien: Radsportveröffentlicht am: 22. Oktober 2024
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Bruno Keßler (7.v.l.) und Felix Groß (8.v.l.) wurden am Montag von vielen Unterstützern und Wegbegleitern in Leipzig empfangen. Foto: SC DHfK

Was für eine schöne Geschichte! Seit 22 Jahren gewinnt der deutsche Bahnvierer in der Teamverfolgung erstmals wieder eine WM-Medaille – und dabei sind mit Bruno Keßler und Felix Groß gleich zwei SC DHfK-Sportler. Mit ihrer Bronzemedaille wurden die beiden am Montag von vielen Unterstützern und Wegbegleitern gebührend in Leipzig empfangen.

Ballerup/Leipzig. Ob erster Trainer, Physiotherapeuten, Familie, Vertreter des Olympiastützpunktes und IAT, ob der Präsident des Sächsischen Radfahrerbundes oder Olympiasieger Jens Lehmann – alle, die es einrichten konnten, kamen. Der Anlass, zu dem die Abteilung Radsport des SC DHfK Leipzig zusammen mit Vereinspräsident Bernd Merbitz eingeladen hatte, war ein besonderer: Nach 22-jähriger Durststrecke hatte der deutsche Bahnvierer vergangene Woche erstmals wieder eine WM-Medaille gewonnen – und das mit der Unterstützung zweier SC DHfK-Sportler. Mit der Bronzemedaille um den Hals nahmen Bruno Keßler (19) und Felix Groß (26) gerührt und dankbar die Glückwünsche beim Empfang in Leipzig entgegen.

„Ich weiß, dass ihr in den vergangenen Jahren sehr fleißig trainiert habt, aber dass ihr mit zwei WM-Medaillen zurückkommt, damit habe ich nicht gerechnet“, sagte Roland Hempel, Abteilungsleiter Radsport des SC DHfK und langjähriger Landestrainer, stolz und führte fort, „für euch beide war das Jahr nicht ganz einfach, aber ihr habt gezeigt, dass ihr Kämpfer seid und habt euch belohnt. Das macht uns sehr stolz.“

Bruno Keßler (2.v.l.) und Felix Groß (3.v.l.) mit Felix‘ erstem Trainer Peter Köhler (r.) und dem ehemaligen Landestrainer Roland Hempel. Foto: SC DHfK

„Brunos Leistung war wirklich beeindruckend“

Felix Groß hatte im Sommer zwar seine zweiten Olympischen Spiele in Paris erlebt, wurde trotz starker Leistungen als Ersatzmann jedoch nicht eingesetzt und musste zusehen, wie der Bahnvierer frühzeitig in der Quali ausschied. Bei den Deutschen Bahnmeisterschaften Mitte August bestätigte der Leipziger mit dem DM-Titel in der Einerverfolgung seine gute Form. Eine Krankheit drei Wochen vor der WM ließ die Vorbereitung dann jedoch nicht optimal verlaufen. Bei der WM konnte Groß dem verjüngten deutschen Vierer in den ersten zwei Rennen mit seiner Erfahrung noch helfen, am Finaltag wurde er dann aufgrund einer Erkältung rausgenommen. „Über meine persönliche Leistung bin ich nicht ganz so zufrieden, aber ich denke, wir haben es in dieser komplett neuen Konstellation sehr gut gemacht“, sagte Groß und fand viel Lob für den sieben Jahre jüngeren Bruno Keßler, der im dänischen Ballerup seine WM-Premiere bei den Erwachsenen feierte. „Brunos Leistung war wirklich beeindruckend. Für sein Alter hat er da ganz großes Kino geleistet und kann sehr stolz darauf sein. Er ist eine absolute Bereicherung für den Vierer.“

Dass Bruno Keßler überhaupt bei WM starten würde, grenzte schon an ein kleines Wunder. Anfang August hatte sich der Bahn-Juniorenweltmeister von 2022 einen Kahnbeinbruch im Handgelenk zugezogen. „Zu diesem Zeitpunkt hätte ich nie gedacht, dass ich an der Elite-WM teilnehmen kann“, blickt Keßler zurück. Was dann folgte, war ein perfektes Zusammenspiel aus medizinischer Unterstützung und Betreuung durch Dr. Volker Steger, dem Physioteam Claudia Meyer und Joan Fombuena Borras vom Olympiastützpunkt Sachsen in Leipzig, den Verantwortlichen im SC DHfK um Steffen Matthes und Roland Hempel und einer Menge Willen und Ehrgeiz von Bruno selbst, der vier Wochen nur auf der Rolle trainierte und an seine Chance glaubte.

„Ohne die Unterstützung wären wir heute nicht hier“

„Felix und ich können uns nur für die große Unterstützung bedanken. Ohne sie wären wir heute nicht hier“, sagte Keßler und ergänzte mit Blick auf seine erste WM-Medaille, „ich habe schon gemerkt, dass wir gut in Form sind und harmonieren, aber dass es eine Medaille wird, hätte ich niemals gedacht. Das bedeutet mir sehr viel.“ In der Einerverfolgung verbesserte Keßler zudem seine persönliche Bestzeit und kam auf Platz 14.

Athletiktrainer Steffen Matthes ergänzte: „Unser Dank gebührt allen, ob Steffen Kerner am IAT, Dr. Volker Stege in der Thonbergklinik oder den Physiotherapeuten am OSP, die seit Jahren im Hintergrund arbeiten, einen Riesenjob machen und einen großen Anteil an Brunos und Felix‘ Leistungsentwicklung haben.“

Mit der fünfbesten Zeit in der Quali gelang dem deutschen Quartett, das mit Keßler, Groß sowie Benjamin Boos, Tim Torn Teutenberg und Ben-Felix Jochum in komplett verjüngter Konstellation im Vergleich zu Paris antrat, ein guter WM-Start. In der ersten Runde gewannen sie anschließend gegen China und schafften mit der drittbesten Zeit (3:54,20 min) aller elf Nationen den Sprung ins kleine Finale. Dort setzten sich die Deutschen gegen Japan durch und holten nach 2002 (damals WM-Silber mit Jens Lehmann vom SC DHfK) erneut eine Medaille.

Zuversichtlicher Blick in die Zukunft

Dementsprechend zuversichtlich blicken die beiden in die Zukunft: „Wir freuen uns auf die neue Saison und alles, was da kommt. Das große Ziel bleiben die Olympischen Spiele 2028 ins Los Angeles. Hoffentlich können wir die Lücke zur Weltspitze bis dahin noch ein bisschen schließen.“

Wenn man die anwesenden Nachwuchstalente beim Empfang sah, muss einem für die Zukunft des Radsports in Leipzig und der Region nicht bange sein. Zwei Vorbilder haben sie nun schon einmal, denen es sich nachzueifern lohnt.

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