Nach Sieg in Relegation: Floorballer steigen in 1. Bundesliga auf

Kategorien: Floorballveröffentlicht am: 14. April 2025
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Der Jubel kannte keine Grenzen mehr. Foto: Laura Römer

Die Floorballer des SC DHfK Leipzig haben sich in einer hochspannenden Relegation gegen den VfL Red Hocks Kaufering durchgesetzt und sich den Traum vom Aufstieg in die 1. Floorball-Bundesliga erfüllt. Für die Leipziger ist es nach dem Abstieg 2022 die Rückkehr ins Oberhaus.

Leipzig. Beim Abpfiff gab es kein Halten mehr. Als die Schiedsrichter am Sonntag um 17:50 Uhr zur Pfeife griffen, brachen bei den Floorballern des SC DHfK Leipzig alle Dämme. Freudentränen bahnten sich ihren Weg. Jubelnd lagen sich Spieler, Betreuer, Familien und Freunde in den Armen. Soeben hatten es die Leipziger tatsächlich geschafft und nach drei intensiven Spielen den Erstligisten aus Kaufering in der Relegation besiegt. Der Aufstieg in die 1. Floorball-Bundesliga war damit besiegelt. „Im Moment können wir es noch gar nicht richtig glauben“, sagte ein überglücklicher Kapitän Julius Ondruschka, „ich glaube, das braucht jetzt ein paar Tage, um es zu realisieren. Ich bin so wahnsinnig stolz auf unser Team. Wir haben uns mit dem Aufstieg einen Traum erfüllt.“

SC DHfK kämpft sich nach Auftaktniederlage zurück

Und für diesen Traum ließ das junge Leipziger Team sein Herz auf der Platte. Nachdem sie im Playoff-Finale gegen den SC Potsdam noch den direkten Aufstieg verpasst hatten, ging es nun in der Relegation (Best-of-Three-Serie) gegen den Erstligisten Kaufering um Aufstieg oder Verbleib in der 2. Liga. Der Gegner aus Kaufering war kein unbekannter. Schon 2022 trafen beide Teams als Erstligisten in den Play-downs aufeinander, damals mit dem besseren Ende für Kaufering. Nun kam es also zum erneuten Aufeinandertreffen.

Im ersten Spiel der Best-of-Three-Serie zogen die Leipziger auswärts in Kaufering noch mit 3:6 den Kürzeren. Ein Sieg in Spiel 2 vor Heimkulisse war am Samstag also Pflicht, um den Aufstiegstraum am Leben zu erhalten. Mit einer wahnsinnig disziplinierten Abwehrarbeit und einem starken Torhüter Erik Freund erzwangen sie mit einem 3:1-Sieg das alles entscheidende Spiel am Sonntag.

Kapitän Julius Ondruschka erfüllte sich mit seinem Team einen Traum. Foto: Laura Römer

Nervenkitzel bis zur letzten Sekunde

Vor einer fantastischen Heimkulisse lagen die Leipziger im „Alles oder nichts“-Spiel nach zwei Dritteln mit 4:0 vorn. Alles schien nach Plan zu laufen. Doch Kaufering erhöhte im letzten Drittel den Druck und machte es höchstspannend, als sie 43 Sekunden vor Schluss zum 3:4-Anschlusstreffer trafen. Die Leipziger warfen sich noch einmal in jede Aktion und brachten die knappe Führung über die Zeit. „Obwohl viele Jungs noch sehr jung sind, haben sie die Druckphasen sehr gut gemeistert und gerade auch die Überzahlphasen sehr erwachsen runtergespielt“, lobte Abteilungsleiter Toni Schnelle. Trainer Ruben Seilnacht sah es ähnlich: „Ich habe großen Respekt davor, wie unsere jungen Spieler unter einem Druck, der für viele nicht normal ist, mit so großer Klarheit einen gemeinsamen Plan und ein Ziel verfolgen. Diese Qualität war in den Entscheidungsspielen in unserem Team einfach da.“ Zudem hätten sich viele angeschlagene oder verletzte Spieler trotz Schmerzen seit vielen Wochen für das Team aufgeopfert. „Dass uns diese Spieler über weite Teile beider Rückspiele helfen konnten, war extrem wichtig. Zudem war die Unterstützung von den Rängen überragend“, so Seilnacht, der die 1. Floorball-Mannschaft seit 2023 als hauptamtlicher Trainer gemeinsam mit Co-Trainer Max Fenske betreute.

Mit Zuversicht und Vorfreude in die 1. Bundesliga

„Es tut gut zu sehen, dass unsere Entscheidungen und die Arbeit Früchte tragen“, sagt Abteilungsleiter Toni Schnelle. Einen hauptamtlichen Trainer einzustellen, sei ein Alleinstellungsmerkmal in der 2. Liga gewesen. Schnelle ist zuversichtlich, den Kader für die kommende Saison nahezu so halten zu können. „Der Aufstieg in die 1. Liga ist das beste Argument dafür.“ Die Vorfreude bei allen Beteiligten auf die 1. Liga ist groß – in der neuen Saison warten dann Spiele wie das Leipziger Stadtderby gegen den MFBC oder weitere heiße Derbys gegen Rekordmeister Weißenfels, Chemnitz oder Dresden.

Wenn Bilder mehr als 1.000 Worte sagen… Foto: Laura Römer

3 Fragen an Trainer Ruben Seilnacht:

Foto: Laura Römer

Könnt ihr mittlerweile schon realisieren, dass ihr den Aufstieg gepackt habt?

„Für einen größeren Teil des Teams war das ein größerer Bogen, der sich da am Sonntag glücklicherweise endlich geschlossen hat. Da ging es für einige Altgediente bei uns schon zum wiederholten Male in einer entscheidenden Serie gegen Kaufering. Nun erstmals zu unseren Gunsten.

Sechs Jahre zuvor hatte unser erster größerer Schwung eigener Talente an gleicher Stelle ebenfalls gegen Kaufering mit einem Deutschen Meistertitel in der U17 ein großes Versprechen abgegeben. Dass viele dieser Jungs jetzt entscheidenden Anteil am Aufstieg haben, macht die Geschichte für uns noch ein bisschen größer. Insofern hat sich da beim Entscheidungsspiel am Sonntag schon ein besonderer Erwartungsdruck gelöst.“

Worauf seid ihr als Trainerteam besonders stolz?

„Eine unvoreingenommene Außensicht auf uns habe ich ja sicherlich nicht. Aber ich stelle mir vor, dass es uns als ganze „Floorball-Familie“ unseres Vereins in den entscheidenden Momenten gelungen ist, etwas auf dieses Spielfeld zu bringen, das genau diese Ausstrahlung von Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit getragen hat, wo dann plötzlich etwas mehr im Raum ist als ein Spiel mit einem weißen Plastikball. Wenn dann etwas in der Luft liegt, wo einem in der Halle auch mal kurz der Atem steht ohne dass man irgendetwas von unserem Sport verstehen muss, dann sehe ich uns an einem Punkt, an dem wir etwas Außergewöhnliches schaffen, zu dem alle die dabei waren gerne wieder zurückkehren werden.

Ich bin stolz, wenn ich das so sehe, dass wir diesen ziemlich einzigartigen Raum ausfüllen und ein Erlebnis schaffen konnten. Und da geht es zuerst auch ganz viel um alle Menschen, die im Hintergrund wirken, um der Mannschaft einen besonderen Rahmen zu ermöglichen. Genau darin liegt auch hauptsächlich die Vorfreude auf die kommende Erstliga-Saison. Wir haben uns und vielen Menschen um uns eine Chance eröffnet, nach dem Sommer wieder gemeinsam auf Jagd auf neue besondere Momente zu gehen.“

Was bedeutet es dir als Trainer, mit deinen Jungs den Aufstieg geschafft zu haben?

„Als Trainer bin ich gerade einfach froh, die Begeisterung und Zuversicht der Spieler zu sehen und dass unsere Macher im Hintergrund, unsere Helfer und Unterstützer das Gefühl haben dürfen, dass sich ihr Einsatz und ihre Mühen gelohnt haben.“

Das entscheidende Spiel 3 der Relegation im Re-Live:

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